11.4. Handlungsorientierte Aufgabenstellungen
Im Sprachunterricht werden Texte bekanntlich häufig aus Übungszwecken geschrieben. Wie motivierend ist es, einen Text zu schreiben, mit dem der Lerner lediglich übt. Aus Übungszwecken zu schreiben ist wohl nicht besonders interessant. Echte Kommunikation wirkt wohl anregender. Es ist davon auszugehen, dass Lerner Texte zu realen Sprechanlässen, z. B. persönliche Stellungnahme zu einem Thema mit mehr Begeisterung erstellen. Die Schreibsituation im Unterricht ist weniger künstlich, wenn Lerner Texte ausgehend aus möglichen und lebensnahen Schreibanlässen produzieren.
Häufig sind die Schreibaufgaben in Lehrbüchern reine Übungen, ohne dass ein echter oder simulierter Schreibanlass zu erkennen ist: Das zeigen die Beispiele 1 und 2:
- Beispiel (2):
"11. Schreiben Sie die Präpositionen zu den Verben.
Schreiben Sie eine Geschichte, in der vier von diesen Verben vorkommen.
sich ärgern | erzählen | warten | glauben |
sich freuen über A | berichten | sich freuen | denken" |
Zieht man zur Entwicklung der Schreibfertigkeit nicht nur Alltagstexte sondern auch fiktive Texte heran, entstehen lustige Geschichten (zu Aufgabentypen siehe Kapitel 7 „Kreatives Schreiben“). Wichtig ist beim Schreibprozess auch der letzte Schritt, dass die anderen Lerner den Text kennen lernen. Die bekannte Technik, das laute Vorlesen der Texte, hat zwei Nachteile. Einerseits verstehen die Zuhörer nicht optimal, wenn ein Mitschüler den geschriebenen Text vorliest. Andererseits können aus zeitlichen Gründen nur wenige Lernertexte vorgelesen werden. Eine alternative bietet der „Galeriegang“ (siehe „Szakmamódszertár“: http://www.szakma.hu/szakmamodszertar/index.php).