Ein wichtiger Teilnehmer des Unterrichtsprozesses ist unumstritten die Lehrkraft mit dem Vorhaben, durch die Lehrtätigkeit den Lernprozess zu optimieren. Etwas unterrichten oder sich etwas aneignen sind zwei Prozesse, deren gegenseitige Beeinflussung die Lernpsychologie noch nicht ganz kennt. Wenn wir im Unterrichtsgeschehen den Fokus auf die Lehrtätigkeit legen, sind wir mit folgenden Fragen konfrontiert:

Mit welchen Texten und Aktivitäten kann die Lehrperson im Unterricht erreichen, dass das Lernen nachhaltig ist und die Lernenden in ihren Äußerungen das Gelernte frei anwenden? Wie kann die Lehrperson seine Lerner dazu ermutigen, dass sie sich auch außerhalb des Unterrichts mit der Fremdsprache befassen?

Um mit diesen Fragen effektiv umgehen zu können, wird eine hohe Sprach- und Fachkompetenz im gesteuerten Spracherwerb vom Lehrer erwartet. Ein guter Lehrer zieht durch seine Persönlichkeit die Lerner in seinen Bann. Sein Interesse an der Sprache und seine Freude am Sprechen und am Unterricht färben ab und wecken die intrinsische Motivation der Lerner. Es gibt aber auch Lehrer, die darauf hoffen, dass ihre Lerner von sich aus eine positive Einstellung zum Lernen haben und bereit sind ohne einen externen Reiz, Zeit und Energie in das Sprachenlernen zu investieren. Was zeigt die Unterrichtsrealität im institutionellen Kontext? „Lehrkräfte bemängeln manchmal, dass Motivation in diesem Sinne bei ihren Adressaten nicht vorhanden ist“ (Edmondson 1997: 89). Viele Lerner brauchen also einen Ansporn, den sie (und ihre Eltern) vom Lehrer erwarten. Ein hohes Motivierungspotenzial liegt vermutlich in der Strategievermittlung und in der abwechslungsreichen Unterrichtsgestaltung. Das Bemühen der Lehrenden, die Lernbereitschaft positiv zu beeinflussen, reicht jedoch nicht aus. Der Lehrer kann den Lernerfolg nicht garantieren. Die Lernenden können nicht vermeiden, die Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen. Im Idealfall bringen sich Lehrer und Lerner aktiv ein, um einen optimalen Lernerfolg zu garantieren.