3.4.2.1. Der Unterrichtsentwurf

Die Entwürfe enthalten in der Regel die folgenden Bestandteile: Die einzelnen Sequenzen der Unterrichtseinheit, Aktivitäten und Aufgabenstellungen, Lernziele, Sozialformen, Medien, Zeitangaben und Lösungsvorschläge (siehe z. B. den Entwurf im Kapitel 1 „Strategien für Lehramtsstudenten zum Lesen und Verstehen von Fachtexten")
Der Unterrichtsentwurf gibt praktisch wie ein Skelett die einzelnen Schritte der Aktivitäten in der Stunde vor. Er ist ein Werkzeug, mit dessen Hilfe der Lehrer die Stunden hält (Bimmel / Kast / Neuner 2003: 129). Bei der Durchführung des Planes sind jedoch Abweichungen in Kauf zu nehmen. Je mehr Freiraum die Lerner bekommen, umso mehr Änderungen sind im Unterrichtsgeschehen vorzunehmen. Die Schwierigkeit bei der Durchführung des Entwurfs ergibt sich eben dadurch, dass ungeplante Reaktionen der Lerner spontan aufzufangen sind. Da die Lerneräußerungen vor allem bei offenen Aufgaben nicht im Voraus zu planen sind, sind die Entwürfe flexibel zu handhaben. Spontaneität und Flexibilität sind die Stärken eines Lehrers. Hält der Lehrer zu sehr an seinen Vorstellungen fest und akzeptiert nur jene Antworten, die er sich vorgestellt hat, wird er kontraproduktiv. Er gewöhnt mit so einem Verhalten seinen Lernern das selbständige Denken ab und hält sie an, seine Gedanken zu erraten. Das ist wohl keinesfalls das Ziel.
Offene Aufgaben mit individuellen Lösungen tragen vermutlich dazu bei, dass die Lerner mitdenken und eigene Gedanken versprachlichen. Es ist jedoch häufig damit zu rechnen, dass eine Diskrepanz zwischen der Sprechabsicht und der Sprachkompetenz eines Lerners entsteht. In dieser Situation helfen die Sprachkenntnisse des Lehrers oder anderer Lerner bei der Suche nach dem fehlenden Ausdruck oder der passenden Konstruktion. Um freie Lerneräußerungen fördern zu können, muss also die nicht muttersprachliche Lehrkraft zweifelsfrei ihre Deutschkenntnisse kontinuierlich erweitern.