11.3.2.1. Produkt- und prozessorientierte Schreibdidaktik
Aus welchen Schritten besteht das Schreiben, wenn kein Paralleltext vorliegt?
Die wichtigsten Phasen des Schreibens sind die folgenden:
- Impuls geben: Schreibanlass initiieren, kommunikatives Ziel, Thema festlegen
- Ideen sammeln: (Aktivierung und Erweiterung des inhaltlichen und sprachlichen Wissens
- planen: Überlegungen zum Inhalt, zur Gliederung
- Ersttext erstellen: formulieren, komplexe Sätze schreiben und Folgen von Sätzen mit Vertextungselementen schreiben, Berücksichtigung der äußeren Form der Textsorte
- den Text überarbeiten: optimieren und weiterentwickeln, eigene Korrektur- und Überarbeitungsphasen
- den Text präsentieren, Rückmeldung erhalten.
Diese Phasen des Schreibprozess sollten im Unterricht beim Verfassen von Texten durchgeführt und bewusst gemacht werden. Die Schreibhandlung lässt sich nämlich in Teilprozesse auflösen und die einzelnen Schritte können nacheinander bearbeitet werden. Bei der Entwicklung der Textkompetenz ist es effektiv, wenn die Teilprozesse des Schreibens analysiert, erklärt und geübt werden. Es ist davon auszugehen, dass das Üben der Teilprozesse effizient ist. Der Lerner kann seine Aufmerksamkeit bei jedem Schritt selektiv auf einen bestimmten Teilaspekt richten. Eine wichtige Phase ist die Textoptimierung. Da wir uns beim Erfassen eines Textes sehr auf den Inhalt konzentrieren, kommt es häufig vor, dass wir die Tippfehler im eigenen Text häufig überlesen. Daraus ergeben sich wichtige Strategievorschläge zur Textoptimierung. Erstens sollte man den eigenen vorläufig fertigen Text mehrmals durchlesen. Beim sprachlichen Verbessern konzentrieren wir uns bewusst auf die Wortformen und dabei wird möglichst der Inhalt in den Hintergrund gedrängt. Zweitens sollte man beim Korrigieren immer wieder unter einem anderen Aspekt den jeweiligen Text durchlesen. Der Lerner setzt sich zum Ziel, beim Lesen zu überprüfen, ob z. B. alle Adjektivendungen stimmen. Beim nächsten Durchlauf werden z. B. die Rektionen der Verben kontrolliert. Ein weiterer Verbesserungsschrittt checkt z. B. die Kollokatoren. Wenn man seine Schwäche in der Sprachrichtigkeit kennt, kann man die Textoptimierung nach individuellen Gesichtspunkten effektiv durchführen.