12.1. Methodenpluralität

iDevice ikon Frage 1: Methodenkonzept
Welches Methodenkonzept ist Ihrer Meinung nach heute im Trend?

In der Aufgabe 1 wird nach Methodenkonzepten und nicht nach Methoden gefragt. Die zwei Termini sind nicht synonym. Das Methodenkonzept ist ein System von Anweisungen mit klaren Zielsetzungen und Schwerpunkten. Es enthält didaktisch-methodische Vorgaben. Didaktische Fragen sind was, warum, in welcher Reihenfolge. Die methodische Frage bezieht sich auf die Art der Vermittlung. Die Frage, welche Methodenkonzepte zu empfehlen sind, lässt sich am besten mit der Methodenpluralität beantworten.

Ein Blick auf die Geschichte der DaF-Didaktik und auf die Perioden der Methodenkonzepte lässt erkennen, dass immer wieder neue Methodenkonzepte entstanden sind. Woher kommt diese Entwicklung? Es entstehen neue Konzepte und Ansätze, zum einen, weil es das Ziel ist, das Erlernen einer Fremdsprache zu erleichtern. Zum anderen liefern die Bezugswissenschaften neue Erkenntnisse, die man dann versucht in der Praxis umzusetzen. Drittens änderte sich das Sprachverständnis. Die Unterrichtserfahrung zeigt, dass das Hervorheben eines einzigen Merkmals der Sprache und die Umsetzung nur einer Lerntheorie eine einseitige Didaktik ergibt. Wenn wir Sprache mit Regeln gleichsetzen oder als System betrachten, wird viel Wert auf die Grammatikkenntnisse gelegt und dies geschieht z. B. auf Kosten der Sprechfertigkeit. Betrachtet man die Sprache nun als Kommunikationsmittel, liegt der Fokus auf der Sprechfertigkeit und die Grammatikalität wird zuweilen weniger berücksichtigt. Auch wenn man versucht mit gleichem Anteil sowohl formorientiert als auch inhaltsorientiert in der Unterrichtspraxis vorzugehen, bleibt immer noch die Frage offen, welche Themen und Texte den Lerner ansprechen. Findet der Lerner z. B. den im Interkulturellen Ansatz artikulierten Kulturvergleich tatsächlich motivierend?

Die Tabelle 1 zeigt wichtige Charakteristika der einzelnen Methodenkonzepte, die chronologisch dargestellt sind. So beginnen wir mit der GÜM und schließen mit dem Interkulturellen Ansatz. Die Deutschdidaktik plädiert nicht für ein einziges Methodenkonzept, sondern empfiehlt eine Methodenvielfalt. Der Lehrende läuft wie mit einem Einkaufskorb herum und nimmt von den Methoden diejenigen, die er für effektiv hält. Methodenpluralität ist der Vorschlag der aktuellen Deutschdidaktik: Damit die Aktivitäten im Unterricht möglichst nicht nur einen Lerntyp, sondern sukzessive alle Lerntypen ansprechen.