2.4.1. Strategievermittlung
Darüber, wie man lernt, werden heute nicht nur empirische Daten gesammelt, sondern auch im Unterricht wird immer mehr darüber gesprochen. Bereits von Selinker wurde im Rahmen der Interlanguage-Hypothese in den 70-er Jahren als wichtiges Charakteristikum der Lernersprache festgestellt, dass die Lerner im Sprachlernprozess Strategien einsetzen. (Edmondson / House 1997: 233). Als eine mögliche Folge von dieser Feststellung ist die moderne Fremdsprachendidaktik zu betrachten, die auf psycholinguistische Prozesse des Lerners fokussiert. So wird in der strategieorientierten Didaktik, nicht nur die Vermittlung von Sprachkenntnissen, sondern auch die Thematisierung von Lernstrategien empfohlen. Lehrer und Lerner sollten Gespräche über Lernverfahren und -techniken führen. Wirft man einen Blick in Lehrwerke und Zusatzmaterialien, merkt man, dass die meisten neueren Bücher nicht nur Sprachübungen, sondern auch Lerntipps bringen. Sehen wir uns diesbezüglich das folgende Beispiel aus einem Ergänzungsmaterial zur Schulung sprachlicher Kompetenzen im Deutschunterricht an:
„ [….]Hier kannst du noch eine Sehenswürdigkeit von Pécs zeichnen. Kommentiere deine Tätigkeit. Sprich halblaut vor dich hin, was du eben zeichnest: ich zeichne eine Mauer, einen Turm, ich ziehe eine Linie etc.“
(Reder 2010: 83, © Balla László 2010)
Aufgabe 8
Welche Strategie wird in der obigen Aufgabenstellung implizit angesprochen?
Unterrichtsmaterialien, ähnlich dem obigen Beispiel, bringen also vermehrt entweder implizit oder auch explizit Strategievorschläge. Auch der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen empfiehlt, das Strategiebewusstsein der Lerner zu entwickeln.