1.3. Methoden und Methodenkonzepte

Möchte der Lehrende jedem Lerntyp entgegenkommen und abwechslungsreich die Stunden gestalten, ist eine Methodenvielfalt sicherlich vorteilhaft. Wir kennen heute Vorteile und Nachteile einzelner Methoden, da diese in der Geschichte des Fremdsprachenunterrichts eine Zeit lang in ihrer reinen Form existierten. Das sind Methodenkonzepte, wie z.B. die Grammatik-Übersetzungs-Methode (GÜM), die Audiolinguale/Audiovisuelle-Methode (AL/AVM), die Kommunikative Didaktik (KD) und der Interkulturelle Ansatz (IA). Eine terminologische Unterscheidung zwischen Methode und Methodenkonzept ist nicht leicht. In der Bezeichnung Grammatik-Übersetzungs-Methode ist z. B. Methode synonym mit Methodenkonzept. In der Frage „Welche Methode soll ich zur Wortschatzvermittlung einsetzen?“ wird der Terminus Methode im Sinne von Technik oder Vermittlungstechnik gebraucht. Die obige Frage meint also, wie die Wortschatzarbeit verlaufen sollte? Das Methodenkonzept ist ein System von Anweisungen mit klaren Zielsetzungen und Schwerpunkten. Es enthält nicht nur methodische sondern auch didaktische Vorgaben. In einem Methodenkonzept steht auch, was, warum, in welcher Reihenfolge vermittelt werden sollte. So kann der Terminus „Methodenkonzept“ als Synonym mit „Vermittlungsansatz“ betrachtet werden. Die wichtigsten Eigenschaften der einzelnen Konzepte werden im vorliegenden Skriptum in den Kapiteln schrittweise dargestellt. Vorwegnehmen wollen wir jetzt nur soviel, dass sich die Methodenkonzepte unter dem Aspekt der Form- und Inhaltsorientierung zweiteilen lassen. In der Grammatik-Übersetzungs-Methode und in der Audiolingualen/Audiovisuelle-Methode werden z. B. vorwiegend formorientierte Übungen verwendet, in der GÜM mit expliziter Regelerklärung und in der AL/AVM mit Drillübungen. Dabei kommen freie Gespräche etwas zu kurz. Demgegenüber ziehen die Kommunikative Didaktik und der Interkulturelle Ansatz eher inhaltsorientierte Aufgaben vor. Hier bleiben also die Sprachstrukturen im Hintergrund. Die Kommunikative Didaktik ist unumstritten revolutionär, da sie die Fertigkeiten schult und diese in Teile zerlegt und so einübt. Die Unterrichtspraxis zeigt jedoch nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile der Kommunikativen Didaktik. Es ist z. B. mit der Fossilisierung von Fehlern zu rechen, die nur schwer zu beheben sind. Ein weiteres Problem im kommunikativ orientierten Unterricht bilden z. B. Dialoge aus dem Alltagsleben, die die Lerner häufig inhaltlich unterfordern. Um die Lerner kognitiv nicht zu unterfordern, schlägt die Didaktik vor, nicht nur formorientiert zu üben, sondern auch inhaltsorientierte Aktivitäten durchzuführen. Informative Texte bilden dazu eine gute Basis.