7.3. Kreativer Umgang mit Kurzgeschichten

Gedichte und Kurzgeschichten sind im DaF-Unterricht keine Neuheiten, denn sie wurden schon im durch die GÜM geprägten Unterricht mit Vorliebe eingesetzt. Diese wurden in der Regel auswendig gelernt oder übersetzt. In der Kommunikativen Didaktik, in der Alltagsgespräche im Vordergrund stehen, wird Literatur wiederum vernachlässigt. Setzt man jedoch heute kreativitätsorientierte Verfahren im Unterricht ein, sind Kurzgeschichten unverzichtbare Bestanteile des Unterrichtsgeschehens. Anregungen von der Rezeptionsästhetik (Warning 1988) werden im modernen Fremdsprachenunterricht aufgegriffen und in Aufgabentypen umgesetzt. Die rezeptionsästhetische Literaturdidaktik geht nämlich davon aus, dass der Lerner mit dem Text in Interaktion tritt und er dabei eine aktive Rolle übernimmt. Der kreative Umgang mit Literatur trägt unumstritten ganz wesentlich dazu bei, dass der Unterricht lebendiger wird.

Es gibt jedoch auch Gegenstimmen. Kritisiert wird z. B., dass kreative Verfahren zur oberflächlichen Interpretation des jeweiligen Werkes führen können (Caspari 2005). Es wird damit argumentiert, dass Literatur nur als Impulsgeber für Lernertexte zu verwenden dazu führt, dass sich kein tieferes Verständnis für das jeweilige literarische Werk einstellt.