8.1. Vokabeln im mentalen Lexikon
Wir haben alle die Erfahrung gemacht, dass man sich in
der Regel mit Wörtern leichter verständigen kann als ohne Wörter. Wir können
jedoch überlegen, wie es wäre, wenn wir den Vorschlag von den Wissenschaftlern
in Gullivers Reisen für die Unterhaltung in der Fremdsprache ausführen würden.
Wir müssten ja dann die Gegenstände, über die wir sprechen, in den Unterricht
mitschleppen und gegebenenfalls
vorzeigen. Ein zweifelsohne schwieriges Unterfangen. Es wäre jedoch häufig
hilfreich, wenn der Lerner den Gegenstand, dessen Bezeichnung ihm eben
entfallen ist, zur Hand hätte. Diese Strategie hilft jedoch kaum bei Abstrakta,
wie z. B. die Liebe. Auch Mehrworteinheiten wie etwa eine Frage stellen
entziehen sich weitgehend der Vergegenständlichung. Es bleibt also dem
Lerner nichts anderes üblich, als sich Wörter und Ausdrücke anzueignen und sich
effektive Strategien zu überlegen. Dieses Kapitel geht also der
Frage nach, wie Vokabeln im mentalen Lexikon gespeichert sind. Weitere Informationen
zur Wortschatzarbeit können dem Aufsatz „Aktuelle Herausforderungen in der
Wortschatzdidaktik“ (Reder 2009) entnommen werden.
Zeichnung: Balla László 2010