9.2. Diskussionen über die Notwendigkeit expliziter Grammatikvermittlung

Um uns mit der Grammatikvermittlung im gesteuerten Sprachunterricht zu befassen, ist es notwendig die beiden Begriffe „explizite" und „implizite Grammatikvermittlung" zu klären. Wir nennen die Grammatikvermittlung implizit, wenn sie in die Schulung der Fertigkeiten (Lesen, Hören, Sprechen, Schreiben) integriert ist. Es ist davon auszugehen, dass sich die grammatische Kompetenz beim Lesen, Sprechen, Hören und Schreiben automatisch entwickelt. Im Gegensatz dazu ist die Grammatikvermittlung explizit, wenn bestimmte grammatische Phänomene den Lehr- und Lernstoff einer Unterrichtssequenz bilden.
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Informieren Sie sich über den Begriff „Grammatik" in Fachlexika für DaF, z.B. in
Wiki 99 Stichwörter für den Fremdsprachenunterricht:
URL:http://www.hueber.de/wiki-99-stichwoerter/index.php/Wiki_99_Stichw%C3%B6rter:Portal

Mehrere Auffassungen über die Grammatikvermittlung sind der einschlägigen Literatur zu entnehmen. Einige Didaktiker meinen, dass eine explizite Grammatikvermittlung notwendig ist. Sie sind davon überzeugt, dass explizites Grammatikwissen in implizites Wissen übergeht. Also automatisieren die Lerner ihre Regelkenntnisse und können diese im Sprachgebrauch frei anwenden. Die Gegner dieser Auffassung bestreiten das und meinen, dass explizites Grammatikwissen nicht internalisiert wird. Sie verwerfen die Notwendigkeit der expliziten Grammatikvermittlung. Sie gehen davon aus, dass man den Lernern ausreichend Texte anbieten sollte. Der Lerner nutzt die Inputflut und entwickelt implizites Grammatikwissen.
Ein Gegenargument ist, dass L2-Lerner eine kritische Menge fremdsprachlicher Texte benötigen. Die Kritik an der impliziten Grammatikvermittlung stützt sich also u.a. auf die Menge der Inputtexte, die man nicht eindeutig festlegen kann. Man weiß nämlich nicht, wie viel der Input notwendig ist. Fraglich ist, ob im schulischen Kontext die Möglichkeit besteht, einen ausreichenden Input anzubieten.
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Explizit regelbasiertes Lernen oder implizit direktes Lernen (Heringer 2009: 9)
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