9.4.3. Übungsphase

In den meisten Lehrmaterialien dominiert die Übungsphase. Das jeweilige grammatische Phänomen wird auf der Wort-, Satz- oder Textebene eingeübt und gefestigt. Typische Übungsformen sind die Folgenden:
  1. Konstruktionsübungen: Aus sprachlichen Einzelelementen (Wörtern, Syntagmen) werden größere sprachliche Einheiten, meist Sätze, gebildet.
  2. Umformungsübungen, Transformationsübungen: In den Übungssätzen wird eine Ausgangsstruktur in eine Zielstruktur umgeformt.
  3. Erweiterungsübung: Es wird ein Ausgangssatz erweitert, der dadurch in seiner Struktur komplexer wird
  4. Strukturübungen
  5. Pattern-Drill-Übungen (auch in Dialogform)
  6. Lückenübungen

Zu weiteren Übungen siehe im AUFGABENHANDBUCH von Häussermann und Piepho (1996) das Kapitel 4.

Das Ziel der Grammatikübungen ist letztendlich, dass der Lerner das geübte Phänomen behalten und frei anwenden kann. Um die Anwendung zu unterstützen schlägt die Didaktik vor, die Grammatikübungen situativ einzubetten. Übungen sollten möglichst in zusammenhängenden Texten durchgeführt werden. So ist z. B. „Grammatik für Fortgeschrittene“ von Hall und Scheiner (1998) konzipiert. Übungen in aktuellen Texten können wir leicht selbst mit einem Autorenprogramm (z. B. "MAUSKLICK") erstellen. Inhaltlich relevante Texte bieten über die Grammatikarbeit hinaus auch die Möglichkeit zur mitteilungsbezogenen Kommunikation. In der folgenden Übung mit relevanten Landeskunde Informationen fehlen die Präpositionen:

Setzen Sie die fehlenden Präpositionen ein!

Ungarn beginnt 1989 ..... dem Abbau .... Schussanlagen und Wachtürmen ... der Grenze .... Österreich. Alois Mock und Gyula Horn durchschneiden Maschendrahtzaun .... der ungarisch-österreichischen Grenze. Wenige Wochen später öffnen sich die Grenzbalken .... eine Kolonne .... Trabis. DDR-Bürger reisen .... Österreich .... den Westen. Sie lassen den Osten hinter sich. Sie feiern und werden gefeiert. Die Bilder gehen ... die Welt.

(Die Presse 17. April 2004 S.1)