9.3. Der Stellenwert der Grammatikvermittlung in den einzelnen Methodenkonzepten
9.3. Der Stellenwert der Grammatikvermittlung in den einzelnen Methodenkonzepten
Aufgabe 6
In der folgenden Multiple-Choice-Aufgabe sind Charakteristika der einzelnen Methodenkonzepte angegeben. Kreuzen Sie das passende Methodenkonzept an.
Grammatik-Übersetzungs-Methode (GÜM)
Audiolinguale / Audiovisuelle Methode (AL/ AVM)
Kommunikative Didaktik (KD) / Interkultureller Ansatz (IA)
Tabelle1: Der Stellenwert der Grammatikvermittlung in den einzelnen MethodenkonzeptenGrammatik-Übersetzungs-Methode (GÜM) |
Audiolinguale / Audiovisuelle Methode (AL/ AVM) |
Kommunikative Didaktik (KD) / Interkultureller Ansatz (IA) |
deduktive Grammatikvermittlung, explizite Regelangabe - Beispiele - Strukturübungen | induktive Grammatikvermittlung, entdeckendes Lernen - Drill-Übungen (Patterndrills) - einen Beispielsatz als Muster auswendig lernen, die anderen analog dazu bilden | induktive Grammatikvermittlung, entdeckendes Lernen situativ eingebettete Übungen und Übungen an Texten |
isolierte, formorientierte Sätze | versteckte Grammatik in Dialogen | Die Grammatikübungen sind weitgehend in die Schulung der Fertigkeiten integriert |
Erklärungen in L1 mit Terminologie stehen im Vordergrund | wenig Erklärungen in L2 Veranschaulichung durch Beispiele | wenig Erklärungen in L1 und L2 (aufgeklärte Einsprachigkeit) |
Progression nach Wortarten | Progression nach Wortarten | Progression nach Sprechakten |
erklärtes Ziel: explizites Grammatikwissen | Ziel: implizites Grammatikwissen und Sprachkönnen ohne Grammatikerklärungen | Ziel: kommunikative Kompetenz entwickeln |
Wie kann man Grammatikwissen in Sprachkönnen überführen? | Wie kann man Sprachkönnen erreichen? | Wie kann man die kommunikative Kompetenz entwickeln? |
Annahme: explizites Regelwissen wird
automatisch in implizites Sprachkönnen übergehen.
Gegenargument: Lerner können Regeln aufsagen und Übungen richtig lösen, aber beim freien Sprechen haben sie Schwierigkeiten. Grammatiklernen ohne Kommunikation ist heute kein angemessenes Lernziel. Beim Spracherwerb sollte Grammatik nicht das Ziel sondern ein Mittel sein. |
Annahme: implizites Sprachkönnen entwickelt sich
ohne Bewusstmachung der Grammatik (Identitätshypothese)
Gegenargument: Bei Lernenden ab 10 Jahren sind bewusstmachende Methoden effektiver als ausschließlich automatisierende. |
Annahme: die kommunikative Kompetenz
entwickelt sich in Interaktionen, in denen nicht die Korrektheit sondern die
Verständlichkeit im Vordergrund steht.
Gegenargument: Viel Kommunikation in simulierten Situationen und wenig Grammatikübungen machen den FU unökonomisch. Grammatische Fehler können sich fossilisieren. |