9.4.4. Anwendungsphase

Wenn wir davon ausgehen, dass die Übung und die Versprachlichung eines Konzeptes unterschiedliche Bahnen im mentalen Lexikon aktivieren, ist die Anwendungsphase von großer Relevanz. In der Anwendungsphase werden in der Regel offene Aufgaben gestellt. Dadurch bekommt der Lerner die Möglichkeit, von der Sprechabsicht ausgehend, die jeweilige grammatische Struktur zu gebrauchen. Da jedoch offene Aufgaben nicht gesteuert sind, ist es nicht immer leicht zu erreichen, dass der Lerner die zu übende Struktur in ausreichendem Ausmaß auch verwendet. So gibt es auch halb offene Aufgaben in der Anwendungsphase, die zwar gesteuert sind, dennoch Freiräume für den Lerner zulassen. In der Anwendungsphase geht es also primär um Textproduktion. Produktorientierte Anwendungsaufgaben tragen wohl maßgeblich zur nachhaltigen Speicherung der grammatischen Regel im mentalen Lexikon des Lerners bei.
Schlüpfen Sie erneut in die Lernerrolle und probieren Sie die Aufgabe 9 aus.
iDevice ikon Aufgabe 11: Eine Anwendungsaufgabe zu leicht verwechselbaren grammatischen Formen
Die Formen "konnte" und "könnte" werden leicht verwechselt. Die Fehlerursache liegt in ihrer Ähnlichkeit, also die homogene Hemmung. Ziel ist, die beiden Formen frei anzuwenden, und den Unterschied bewusst zu machen. Dabei entsteht ein Text.
Aufgabenstellung: Schreiben Sie neue Zeilen nach dem angegebenem Muster. Überlegen Sie sich eine Überschrift.

Gestern konnte mein Freund mich nicht anrufen, weil er gearbeitet hat.
Heute könnte er mich anrufen, aber er ruft doch nicht an.

Gestern konnten wir nicht ins Kino gehen, weil er gearbeitet hat.
Heute könnten wir ins Kino gehen, aber wir gehen doch nicht.

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Viele Vorschläge zu Produktionsaufgaben sind in GRAMMATIK KREATIV zu finden