Aufgabe 10

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Schlüpfen Sie in die Rolle eines Lerners und üben Sie
a) an „sinn-freien" Sätzen und
b) an inhaltlich relevanten Sätzen
wie man den Nominalstil in den Verbalstil umformt.

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Lösen Sie einige Übungen auf der folgenden Homepage:

Übung zur Umformung von Nominalangaben in Verbalangaben
URL: http://www.deutschkurse.de/DaF-Portal/gram32.htm


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Schreiben Sie jeweils einen Satz, indem Sie das passende Nomen in ein Verb umwandeln.

 

Thema: Dilemma der Lehrbuchautoren bezüglich authentischer und künstlicher Texte

(1) künstliche Lehrbuchtexte zur gehäuften Darstellung des grammatischen Phänomens

Lösung: In künstlichen Lehrbuchtexten wird das grammatische Phänomen gehäuft dargestellt.

(2) authentische Texte, vereinzeltes Vorkommen des jeweiligen grammatischen Phänomens
Lösung: ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___

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Übernehmen Sie wieder die Lehrerrolle
Reflektieren Sie über die Übung 10a und 10b als Lehrkraft.

Wie oben bereits erwähnt wurde, gibt es in Übungen mit isolierten Sätzen zahlreiche „sinn-freie" Sätze. Sätze, die man ausspricht oder schreibt, aber mit ihnen praktisch keine Aussagen macht. Didaktiker, die diese Übungsform für effektiv halten, argumentieren damit, dass die Inhalte der Sätze den Lerner nicht von der Form ablenken sollten. In der Fachdiskussion herrscht darüber Konsens, dass formorientierte grammatische Übungen notwendig sind, damit sich die Lerner die Strukturen aneignen. Mit dem Üben von inhaltlich kaum relevanten Sätzen ist die Festigung nicht abgeschlossen. Die „sinn-freien" Übungen sollten jedoch ergänzt werden, mit Leben gefüllt werden. Die Ergänzung hat das Ziel, dem Lerner zu zeigen, wie er die geübte Struktur in sinnvollen Sätzen anwenden kann. Die Übungsphase sollte also stellenweise bereits die Anwendungsphase integrieren. Es gibt zwei didaktische Vorschläge zur Ergänzung „sinn-freier" Strukturübungen:

Vorschlag 1: Vokabular aktualisieren
Die jeweilige Übungssequenz wird durch zielgruppen- und situationsspezifisches Vokabular ergänzt.

Vorschlag 2: Kommunikative Einschübe machen

Die Übungssequenz wird stellenweise (ein- oder zweimal) durch mitteilungsbezogene / inhaltsbezogene Kommunikation unterbrochen, d.h. die jeweilige Struktur üben und vom Schüler neue Informationen erfragen. Die kommunikativen Einschübe sollten möglichst das zu übende grammatische Phänomen enthalten.

Sehen wir ein Beispiel für die Ergänzung obiger Strukturübungen "Sagen Sie anstatt Präsens Perfekt!" Wie lassen sich inhaltbezogene Aktivitäten planen? Möglich wäre ein kommunikativer Einschub nach dem zweiten Satz:„2. Ihr schlaft erst um 23 Uhr ein." Eine kurze, kommunikative Sequenz entsteht, wenn wir durch die folgenden Fragen die Übungssequenz kurz unterbrechen, um Informationen vom Schüler einzuholen. Wir verwenden in der Frage das zu übende Perfekt und erwarten auch in der Antwort den Perfektgebrauch:

Wann bist du gestern eingeschlafen?
Hast du so lange ferngesehen?

Wenn wir uns schon als Lerner in Übungen an sinn-freien Sätzen gewöhnt haben, ist es schwierig nachvollziehbar, warum in Übungen Inhalte angesprochen werden sollten. Die Bezugswissenschaften liefern jedoch stichhaltige Argumente. Die Gedächtnisforschung geht davon aus, dass die sprachlichen Formen horizontal miteinander verbunden sind, so üben wir bei den „sinnfreien" Strukturübungen die Oberflächenstruktur (siehe Abbildung 1). Nehmen wir Satz 7 aus der Perfektumformungsübung:

Abbildung 1: Horizontale Verbindung der Strukturen im Gedächtnis

Die Äpfel fallen vom Baum herunter Die Äpfel sind vom Baum heruntergefallen.
  ÜBUNG  

Bei der Kommunikation, also beim Vermitteln von Informationen, geht man jedoch nicht von der Form aus, sondern vom Konzept und sucht zum Konzept die passende Form, die grammatische Struktur. Die Aktivität verläuft also vertikal. Die Konzepte sind ja vermutlich von ihren Oberflächenstrukturen getrennt gespeichert (Doppelte-Kodierung-Theorie).

Abbildung 2: Vertikale Verbindung der Struktur mit dem Konzept im Gedächtnis
K O N Z E P T V E R S P R A C H L I C H U N G   Die Äpfel sind vom Baum heruntergefallen






Abbildung 3: Unterschiedliche Bahne der Übung und der Kommunikation
  Die Äpfel sind vom Baum
heruntergefallen
 
Die Äpfel fallen vom Baum herunter Die Äpfel sind vom Baum heruntergefallen