4.4.3. Aufgabenvielfalt
Aufgaben haben ein Motivationspotenzial, wenn sie abwechslungsreich sind und ihre Lösung nicht zur Routine wird. So ist es empfehlenswert z. B. möglichst mehrere unterschiedliche Textsorten einzusetzen. Werbetexte sind besonders gut für den Sprachunterricht geeignet, da sie in der Regel kurz und prägnant sind. Sie bilden eine gute Grundlage für offene Aufgabenstellungen. Ein exemplarisches Beispiel ist das Mülleimer-Etikett aus Hamburg:
Mülleimer-Etikett in Hamburg (Foto: Anna Reder 2009)
Aufgabe 4 a
Wie interpretieren Sie das Etikett auf dem Mülleimer?
Finden Sie (als Lerner) die Aufgabe, das Etikett zu deuten, motivierend? Begründen Sie Ihre Antwort.
Finden Sie (als Lerner) die Aufgabe, das Etikett zu deuten, motivierend? Begründen Sie Ihre Antwort.
Nicht nur Fotos und Bilder, sondern auch digitale Medien bilden eine nicht zu unterschätzende Motivationsquelle im Sprachunterricht. Das Internet bietet ganz aktuelle, authentische Texte, die wir im Unterricht behandeln können. Die Aktualität eines Themas ist hoffentlich für viele Lerner ein Motivationsfaktor. Natürlich vermitteln nicht nur Medien, sondern auch Muttersprachler authentisches Deutsch und ermöglichen spannende Gespräche. So ist ein wichtiger Strategievorschlag von Dörnyei, interessante Native Speaker in den Unterricht einzuladen (1996: 14). Bei der Konversation mit einem Muttersprachler stehen lebensechte, anregende Themen im Mittelpunkt. Lerner profitieren von solchen Stunden nicht nur sprachlich, sondern auch inhaltlich, denn sie erfahren neue Informationen und erleben die Einstellung des Gastes zum besprochenen Thema. Solche Gespräche entwickeln also nicht nur die sprachliche Kompetenz, sondern auch die Kenntnisse über das Zielsprachenland. Ein Fremder im Unterricht weckt in der Regel das Interesse, da durch seine Anwesenheit etwas Außergewöhnliches passiert.
Überraschend und dadurch motivierend sind auch jene Aktivitäten im Sprachunterricht, die nicht primär die sprachliche Kompetenz fördern, sondern auf einer anderen Intelligenz basieren. Gemeint sind hier u.a. die mathematisch-logische, räumliche oder naturkundliche Intelligenz (zu weiteren Intelligenzen siehe Puchta / Krenn / Rinvolucri 2009). Solche Aufgaben bereiten vorwiegend jenen Lernern Erfolgserlebnisse und erwecken dadurch auch ihre Motivation, die im jeweiligen Intelligenzbereich begabt sind. Im Folgenden stehen hier einige Beispiele.