10.4.1. Informationsbeschaffung

Im DaF-Unterricht zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist ein relevantes Ziel, dass die Lerner situationsgerecht die Zielsprache gebrauchen können. Eine nachvollziehbare Schwierigkeit ergibt sich beim Einüben lebensnaher Situationen im Unterricht dadurch, dass diese im Klassenraum in der Regel lediglich simuliert werden können. So wird nachgespielt, was man z. B. als Kunde oder Angestellte in einem Reisebüro sagt, wenn man eine Reise bestellt. Ob sich so ein Dialog für den Lerner in seiner aktuellen Unterrichtssituation als signifikant erweist, ist eher fraglich. Er übt auf jeden Fall für eine ähnliche Situation, die er womöglich in der Zukunft mit einem deutschsprachigen Gesprächspartner zu bewältigen hat. In Alltagssituationen werden meistens aus der Muttersprache bekannte Inhalte in der Zielsprache versprachlicht. Bei diesen Aktivitäten stehen die Sprachformen im Vordergrund, die gilt es sich anzueignen. Der Lerner wird dabei kaum mit unbekannten Inhalten konfrontiert. Neue Kenntnisse sind dabei also die zielsprachigen Vokabeln und die Grammatik. Wortschatz- und Grammatikkenntnisse sind unumstritten wichtig, reichen bekanntlich nicht aus, um mit der Sprache zu agieren.
Eine notwendige Kompetenz ist für den Lerner, Informationen einem Text zu entnehmen. Informationsbeschaffung ist heute eine wichtige Fähigkeit, da wir in einer Informationsgesellschaft leben. So ist es ein erklärtes Ziel des modernen Fremdsprachenunterrichtes, dass der Lerner angehalten wird, sich selbstständig in zielsprachlichen Texten zu informieren. Dazu übt der Lerner im Unterricht verschiedene Lesestile.