10.7. Fehler bei Verstehensübungen

Folgende Fehler beinträchtigen die Nachhaltigkeit des Leseunterrichtes.

Es ist nicht effektiv,

  1. Lerner ohne Hinführungsphase (Vorentlastung) einem Verstehenstext auszusetzen
  2. ständig auf Unbekanntes hinzuweisen.
  3. Verstehenstexte Wort-für-Wort bzw. Satz für Satz zu erarbeiten
  4. wenn Lerner den Text laut vorliest
  5. wenn Übungen zur Förderung der Lesefertigkeit mit der Überprüfung des Textverstehens gleichgesetzt werden
  6. nach dem Lesen lediglich Fragen zum Textinhalt zu stellen
  7. Lesestrategien im Unterricht nicht zu trainieren.

Begründungen:

  1. Der Verzicht auf die Vorentlastung hat zur Folge, dass der Lerner alle Textinformationen als gleich wichtig betrachtet und den ganzen Text im Detail dekodieren möchte.
  2. Der Hinweis auf Wissenslücken fördert das datengesteuerte Verstehen und entmutigt den Lerner.
  3. Sinnvolle Leseaufgaben sollten nicht unberücksichtigt bleiben.
  4. Beim lauten Vorlesen konzentriert sich der Lerner auf die Form und wird daran gehindert dem Text Informationen zu entnehmen. Das laute Vorlesen sollte Dialogen vorbehalten werden.
  5. Die Aufgabe der Lesedidaktik ist eben die Entwicklung der Lesefertigkeit durch effektive Übungen.
  6. Fragen zum Textinhalt als routinierte Technik wirkt der Lesemotivation entgegen
  7. Ohne Lesestrategien ist der Lerner nicht in der Lage, selbstständig Texte zu lesen.