10.6. Das Drei-Phasen-Modell der Textarbeit: Aktivierungsphase, Verstehensphase(n) und Anschlussphase
Es ist davon auszugehen, dass der konzeptgeleitete Verstehensprozess durch Übungen gefördert werden kann. So eine Übung ist z. B. ein Assoziogramm zum aktuellen Thema zu erstellen. Das Assoziogramm dient zur Vorentlastung und aktiviert die sprachlichen und thematischen Vorkenntnisse des Lerners.
Wo steht ein solcher Text?
Wofür stehen die Textsignale (Überschriften, Wörter, Hervorgehobene Textstellen, Untertitel)?
Welche Assoziationen gibt es zur Überschrift?
Welche Textsorte liegt vor?
Gibt es Bilder, Statistiken, Tabellen usw.?
Was interessiert mich an diesem Text?
In der Verstehensphase lassen sich u.a. folgende Übungstypen einsetzen:
- Textabschnitte oder Sätze in die richtige Reihenfolge bringen
- den Text beenden
- Bilder und Überschriften den Abschnitten zuordnen
- Richtig-Falsch-Fragen
- Informationscluster füllen
- Inhaltsangabe
- Voraussagetext
Bei der Inhaltsangabe kann sich der Lerner Schlüsselwörter und wichtige Ausdrücke sowie Redemittel bereitstellen oder aufgelistet bekommen. Dieser Übungstyp dient nämlich nicht nur zur Verstehenskontrolle, sondern gleichzeitig zum Wortschatzerwerb.
Beim Voraussagetext erhalten Lerner den ersten Teil des Textes und formulieren Hypothesen über den weiteren Verlauf der Geschichte. Dann wird der nächste Abschnitt gelesen und die Hypothesen werden modifiziert, präzisiert. Das geht so weiter bis zum letzten Abschnitt. Funktion dieser Aufgabe ist die Förderung der Hypothesenbildung.
In der Anschlussphase werden kommunikative Anschlussaktivitäten, z. B. themengebundene Schüleräußerungen (Stellungnahme und Bewertung) durchgeführt. Der Verstehenstext kann in der Anschlussphase auch als Lerntext verwendet werden. Der inhaltlichen Textarbeit folgt eine formbezogene Textauswertung z. B. Wortschatzarbeit am Text.