8.5.1. Neues mit Vertrautem verbinden
Das Netzwerkmodell legt uns nahe, dass die Wörter im mentalen Lexikon nicht isoliert gespeichert sind. Sie stehen durch zahlreiche Verbindungen mit anderen Wörtern in Beziehung. Lernt man ein neues Wort, dann wird es in das vorhandene Netzwerk aufgenommen. Um diese Integration in das Netzwerk zu erleichtern, sollten die neuen Vokabeln mit bereits bekannten in Verbindung gebracht werden. Diese bekannten Wörter können entweder Wörter aus L1 oder L2 sein. Wir haben noch keine abgesicherten empirischen Daten darüber, wie das mentale Lexikon eines Fremdsprachenlerners aufgebaut ist. Wie verhalten sich die Netzwerke in L1 und L2? Sind sie von einander getrennt oder vermischen sie sich? Die häufig auftretenden L1-Interferenzfehler in Lerneräußerungen lassen darauf schließen, dass die Netze an mehreren Stellen miteinander verbunden sein müssten. Wir können aber auch ein Argument für die koordinierten Netze der L1 und L2 bringen. Je mehr fremdsprachliche Wörter man kennt, umso leichter lernt man neue hinzu.